Cala de Sa Calobra
Cala de Sa Calobra | ||
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Bucht von Sa Calobra | ||
Lage | Gemeinde Escorca | |
Geographische Lage | 39° 50′ 57″ N, 2° 47′ 33″ O | |
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Länge | 1000 m | |
Breite | 500 m | |
Beschaffenheit | Sand und Kiesel | |
Umgebung | wenig bebaut | |
Tourismus | ||
Besucherfrequenz | sehr viel besucht | |
Parkplätze | vorhanden | |
Strände und Buchten auf Mallorca |
Die Cala de Sa Calobra ist eine Bucht an der Nordküste der Mittelmeer-Insel Mallorca (Balearische Inseln, Spanien). Sie liegt in der Gebirgsregion Serra de Tramuntana auf dem Gebiet der Gemeinde Escorca. In die Bucht münden, im Tal von Sa Calobra, der Torrent des Racó und nördlich davon der Torrent de Pareis.
Da der Zugang zur Mündung des Torrent de Pareis zumeist über die Cala de Sa Calobra erfolgt, ist diese eines der am häufigsten angefahrenen touristischen Ziele Mallorcas.[1] Die Straße zur Bucht ist einer der wenigen landseitigen Zugänge zum Meer an der mallorquinischen Nordwest-Küste. Wegen des Werts der mehr als 300 Tier- und Pflanzenarten, die hier beheimatet sind, wurde die Cala de Sa Calobra 2003 von der Regierung der Balearen zum Naturdenkmal (Monument Natural) erklärt.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den ersten umfangreichen Beschreibungen Mallorcas vom Anfang des 17. Jahrhunderts wurde Sa Calobra meist gemeinsam mit dem Torrent de Pareis behandelt. Die mallorquinischen Historiker Joan Baptista Binimelis (1539–1616) und Juan Dameto (1554–1633) beschrieben es als bedeutendsten Hafen an der Küste von Lluc und betonten den Wasserreichtum und seine landschaftliche Schönheit.[3] Binimelis berichtete, dass die Einheimischen die Region als eines der drei Wunder Mallorcas ansehen würden.[4] Dementsprechend lag die wichtigste Bedeutung der Cala de Sa Calobra lange darin, dass sie den Schiffen der Besucher des Torrent de Pareis sicheren Ankerplatz bot. José María Quadrado informierte 1888, dass Sa Calobra »in der guten Jahreszeit« häufig von Landpartien besucht werde, »die sich in Sóller einschiffen, so den umständlichen und rauen Landweg über die drei Güter von Bálig und la Costera vermeidend.«[5]
Die Straße zur Cala de Sa Calobra
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Verbesserung des landseitigen Zugangs zur Bucht und damit zum Torrent de Pareis wurde schon von den ersten Vordenkern der touristischen Entwicklung Mallorcas gefordert und vorher gesehen.[6] Auch der 1905 gegründete Tourismusförderverband Fomento del Turismo de Mallorca, der den Bau von Straßen in der Serra de Tramuntana unterstützte[7], plante früh eine neue Straße entlang des alten Fußwegs von Sóller nach Sa Calobra.[8] Verwirklicht wurde dann aber ein Entwurf von Antonio Parietti, des Leitenden Ingenieurs für Straßen und Bauten der Diputación Provincial. Die Serpentinenstraße, die noch heute von der Straße zwischen Sóller und dem Santuari de Lluc abzweigt, wurde 1931 fertig gestellt.[9]
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In manchen deutschsprachigen Publikationen wird behauptet, der Sinn der Straße nach Sa Calobra sei in Vergessenheit geraten oder Parietti hätte sie um ihrer selbst Willen erbaut.[10] Beides ist nicht zutreffend (s. o.) und angesichts der immensen Kosten, die der Bau eines solchen Projekts verschlingt, auch unplausibel.[11]
2,2 km nach dem Abzweig der Straße nach Sa Calobra von der C-710 zwischen Sóller und Lluc befinden sich Grundmauern, die für den Bau einer Seilbahn auf den Puig Major errichtet worden sind. Das 1936 begonnene Projekt stammte ebenfalls von Antonio Parietti[12], wurde aber wegen des Ausbruchs des Bürgerkriegs rasch eingestellt und später nicht wieder aufgenommen. Heute ist der plataforma del funicular genannte Ort Ausgangspunkt verschiedener Wanderrouten.[13]
Der obere Beginn der Serpentinenstraße besitzt eine bekannte Besonderheit: In einer 270-Grad-Kurve führt die Straße unter sich selbst hindurch und wird deshalb Nus de sa Corbata (Krawattenknoten) genannt.[14]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ekkehard Schönherr: Modernes Mallorca. Von der "Insel mit Industrie" zum "Touristenparadies". Logos-Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-8325-4989-3
- Gaspar Valero i Martí: La llarga ruta de l’excursionisme mallorquí. Aproximació a la història de l’excursionisme a Mallorca. Volum I, Des del inicis fins a 1920. El Gall Editor, Palma 2001, ISBN 84-95232-19-7 Sprache: Katalanisch
- Antoni Vives Reus: Historia del Fomento del Turismo de Mallorca (1905-2005). Hg.: Foment del Turisme de Mallorca, Palma 2005, ISBN 84-609-7730-7 Sprache: Spanisch
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ministerio de Agricultura y Pesca, Alimentación y Medio Ambiente: Guía de Playas: Sa Calobra. Ehemals im ; abgerufen am 23. Oktober 2019. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Alonso Martos: Sa Calobra y Torrent de Pareis. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. Oktober 2010; abgerufen am 23. Oktober 2010. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Joan Baptista Binimelis: Historia de Mallorca, (unveröffentl.), S. 96 zitiert nach Valero i Martí: La llarga ruta de l’excursionisme mallorquí, S. 36; Juan Dameto: Historia General del Reino Baleàrico, Palma de Mallorca 1632, Neuausgabe in Miguel Moragues Pro, Joaquin Maria Bover (Hgg.): Historia General del Reino de Mallorca. escrita por los cronistas D. Juan Dameto, D. Vicente Mut y D. Gerónimo Alemany, Bd. 1, Palma de Mallorca 1840², hier S. 48.
- ↑ Binimelis: Historia de Mallorca, S. 37
- ↑ Pablo Piferrer, José María Quadrado: España. Sus monumentos y artes – su naturaleza é historia. Islas Baleares, Barcelona 1888, S. 1029.
- ↑ Miguel Sants Oliver: Desde la terraza, in: Ders.: Cosecha periodística (Artículos varios), Palma 1891 (Faksimile als Miquel S. Oliver: Cosecha periodística (Artículos varios). El Tall, Palma de Mallorca 1990, ISBN 84-87685-01-3), S. 88 und S. 105.
- ↑ Vives Reus: Historia del Fomento del Turismo de Mallorca, S. 54ff.
- ↑ Vives Reus: Historia del Fomento del Turismo de Mallorca, S. 103.
- ↑ Schönherr: Modernes Mallorca, S. 391.
- ↑ z. B.: Allianz-Versicherung (Hg.): Mallorca. Holiday Map, Ostfildern 2000, Erläuterung zum Freizeit-Tip 23; Holger Weber: Eine Straße mit Geheimnissen, in: Mallorca Zeitung Nr. 148, Woche 10/2003, S. 45; Elisabeth Schmitt, Thomas Schmitt: Mallorca. Auf Tour, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-2791-5, S. 37f.
- ↑ Schönherr: Modernes Mallorca, S. 391f.
- ↑ Antoni Parietti: A l'entorn del projecte de funicular al Puig Major, in: La Nostra Terra. Revista mensual de literatura, art i ciències, Nr. 79 (Juli 1934), S. 267–271.
- ↑ Schönherr: Modernes Mallorca, S. 392ff.
- ↑ Andreas Leicht auf Merian.de: Mallorca: Auf der "Schlangenstraße" nach Sa Calobra.